Franchising verstehen & erfolgreich starten

Was ist Franchising eigentlich?
Franchising ist ein Partnerschaftsmodell zwischen zwei Unternehmern: dem Franchisegeber, der ein erprobtes Konzept bereitstellt, und dem Franchisenehmer, der dieses Konzept lokal umsetzt und betreibt. Dabei erhalten Gründer Zugang zu einem fertigen System bestehend aus Marke, Know-how, Schulungen, Marketingprozessen, Preisen, Einkaufsvorteilen, Technologie und laufender Betreuung.
Anders als viele denken, ist der Franchisenehmer kein Angestellter, sondern selbstständiger Unternehmer. Er führt ein eigenes Unternehmen, jedoch innerhalb eines vorgegebenen Rahmens – der ihm Orientierung, Sicherheit und Marktzugang bietet.
Einen tieferen Einblick in die Grundlagen des Franchisings finden Sie hier.
Mythen über Franchising
Viele Vorurteile halten sich hartnäckig:
- „Franchising ist teuer.“
- „Man ist unfrei und nur ein Filialleiter.“
- „Es funktioniert nur in der Gastronomie.“
Die Realität ist differenzierter. Moderne Franchise-Systeme gibt es in über 60 Branchen: Consulting, Bildung, Handwerk, Fitness, Seniorenbetreuung, Immobilien, Kinderbetreuung, B2B-Dienstleistungen und mehr.
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Mythen über Franchising – was wirklich stimmt
Franchising bietet damit einen strukturierten, risikoärmeren Weg in die Selbstständigkeit – aber eben auch einen klar definierten Rahmen, in dem sich Franchisenehmer bewegen.
Warum Franchising für erfahrene Berufstätige ideal ist
Viele Menschen träumen von Selbstständigkeit, haben aber weder die „zündende Idee“ noch das Bedürfnis, jahrelang ein Konzept zu entwickeln. Genau hier wird Franchising für Berufserfahrene zum Match.
Warum Erfahrung im Franchise-Kontext Gold wert ist
- Führungserfahrung
Franchisegeber suchen Partner, die Teams führen und Verantwortung übernehmen können. - Business-Kompetenz
Wer Prozesse, KPIs, Budgetplanung oder Projektmanagement kennt, bringt ideale Voraussetzungen mit. - Disziplin & Umsetzungskraft
Erfolgreiche Franchisenehmer halten sich an Systeme – und setzen diese konsequent um. - Kommunikationsstärke
Kundenbeziehungen, Mitarbeiterführung, Networking: alles Bereiche, in denen Berufserfahrung zählt.
Franchising ist damit kein Notnagel, sondern ein bewusst gewählter Karriereweg – insbesondere für Menschen, die sagen: „Ich möchte Unternehmer werden, aber nicht bei Null starten.“
Mehr dazu hier:
Das Gründerprofil: Wie Sie Ihr unternehmerisches Ich entdecken
Sind Sie bereit für Franchising?
Der wichtigste Schritt ist die Selbstanalyse: Passt Franchising überhaupt zu deiner Persönlichkeit, deinen Zielen und deiner Risikotoleranz?
Dabei helfen Fragen wie:
- Bin ich bereit, ein System einzuhalten?
- Kann ich Entscheidungen treffen?
- Bin ich bereit, in mich selbst zu investieren?
- Will ich Verantwortung übernehmen?
Eine tieferen Einblicken bekommen Sie in unserem Beitrag zur Selbstanalyse: Bin ich bereit für Franchising? Die wichtigsten Fragen vor dem Start
Praxiseinblick aus der IoE-Beratung:
Der Weg von Theresia Teßmer in die Selbstständigkeit zeigt exemplarisch, warum Franchising für erfahrene Berufstätige eine realistische und tragfähige Option sein kann. Als leitende Kinderkrankenschwester suchte sie eine neue berufliche Perspektive mit mehr Gestaltungsfreiheit, planbareren Arbeitszeiten und besseren Einkommensmöglichkeiten – ohne eigene Geschäftsidee und ohne kaufmännischen Hintergrund. Über die Begleitung durch IoE fand sie den Zugang zu einem Franchisesystem in der Homedelivery-Branche, einem Bereich, den sie allein nie in Betracht gezogen hätte. Der strukturierte Einstieg, die Übernahme eines bestehenden Gebiets, die professionelle Unterstützung bei Bewertung, Verhandlung und Finanzierung sowie die laufende Begleitung durch System und Berater ermöglichten einen erfolgreichen Branchenwechsel. Heute führt sie ein wachsendes Unternehmen, gestaltet ihren Arbeitsalltag selbstbestimmt und vereint Unternehmertum mit Familie – ein Weg, der ohne System, Erfahrungstransfer und gezielte Begleitung kaum realisierbar gewesen wäre.
Der Weg in die Franchise-Selbstständigkeit – Schritt für Schritt
Franchisegründer sind keine „glücklichen Zufallsgründer“. Erfolgreiche Systeme folgen klaren Auswahl- und Entscheidungsprozessen – und dieser Prozess ist entscheidend.
Die 8 Schritte in die Franchise-Selbstständigkeit
1. Persönliche Standortbestimmung
Was sind deine Ziele, Stärken, Schwächen und Erwartungen?
2. Marktscreening
Welche Branchen passen zu deinem Profil? Welche Trends sind stabil?
3. Shortlist & Erstgespräche
Zwei bis fünf Systeme auswählen und Erstgespräche führen.
4. Vertiefende Gespräche mit Franchisegebern
Hier zeigt sich: Harmonie, Professionalität, Vertrauen?
5. Validierung: Gespräche mit bestehenden Franchisenehmern
Der wohl wichtigste Punkt: Wie zufrieden sind andere Partner?
6. Standortanalyse & Wettbewerb
Franchisegeber liefern Daten – der Gründer vergleicht sie mit der Realität.
7. Finanzplanung mit realistischen KPIs
Einzusehen sind:
- Umsatzpotenzial
- Gebührenstruktur
- Einkaufsvorteile
- Rendite
- Break-even-Zeitpunkt
Mehr zur Finanzplanung und KPIs:
So lesen Sie Franchise-Kennzahlen richtig: Rendite, Gebühren, Break-even
8. Vertragsprüfung
Franchiseverträge sind umfangreich – aber nicht kompliziert, wenn man weiß, worauf es ankommt.
Zahlen, Daten, Fakten – Verträge & Finanzen verstehen
Viele angehende Gründer unterschätzen die Bedeutung einer soliden Finanzplanung. Dabei ist dieser Bereich der Grundstein einer stabilen Gründung.
Der Franchisevertrag – der Bauplan der Partnerschaft
Ein Franchisevertrag legt klar fest:
- Rechte & Pflichten
- Gebühren & Leistungen
- Gebietsschutz
- Marken- und Qualitätsvorgaben
- Kündigungs- & Verlängerungsregeln
Wer den Vertrag versteht, versteht das System.
Mehr dazu finden Sie hier:
Der Franchisevertrag einfach erklärt
Das Finanzmodell
Ein gutes Franchise-Modell beantwortet klar:
- Wie viel Eigenkapital ist nötig?
- Wie sieht die Rentabilität aus?
- Wie lange dauert es bis zum Break-even?
- Wie stabil ist die Marge?
Finanzierung im DACH-Raum
Banken bevorzugen Franchisegründungen – aus gutem Grund:
Erprobte Modelle, historische Daten und eine professionelle Systemzentrale verringern das Risiko.
Typische Finanzierungsbausteine:
- Bankkredite
- Förderstellen (KfW, AWS, WKO)
- Förderprogramme
Leben & Wachstum im Franchising – der echte Unternehmeralltag
Franchisegeber bieten Unterstützung, Schulungen, Marketing, Einkauf und oft sogar Recruiting – aber der Franchisenehmer bleibt Unternehmer. Das bedeutet:
Entscheidungen treffen, Mitarbeiter führen, Verantwortung übernehmen, Ziele erreichen.
Der typische Alltag
- Kundengespräche & Mitarbeiterführung
- Qualitätskontrolle
- Planung & Controlling
- Umsetzung lokaler Marketingmaßnahmen
- Austausch mit dem Franchisegeber
Viele berichten, dass Franchising eine der intensivsten, aber auch erfüllendsten beruflichen Erfahrungen ist.
Lesen Sie unseren weiterführenden Artikel: Ihr erster Tag als Franchise-Unternehmer
Wachstum und Skalierung
Wer erfolgreich ist, hat fast immer Wachstumsperspektiven:
- Zweitstandort
- Multi-Unit-Strategie
- Gebietserweiterung
- Rolle als regionaler Partner
Erfahren Sie hier wie Sie Ihr Franchise erfolgreich führen und wachsen lassen
Auch der Franchise-Markt selbst entwickelt sich weiter: Digitalisierung, KI, Automatisierung, moderne CRM-Systeme, Recruiting-Lösungen und neue Geschäftsmodelle verändern die Branche.
Die aktuellen Trends finden sie hier: Digitalisierung & Zukunftstrends im Franchising
Fazit
Franchising ist ein professioneller, strukturierter und bewährter Weg in die Selbstständigkeit. Es richtet sich besonders an Menschen, die unternehmerisch arbeiten möchten, aber kein eigenes Konzept entwickeln wollen. Berufserfahrene profitieren von ihren Fähigkeiten – und finden im Franchising den idealen Rahmen, um ein eigenes Unternehmen aufzubauen.
Wer Franchising systematisch angeht, spricht mit Franchisegebern und Franchisenehmern, versteht die Zahlen und trifft eine fundierte Entscheidung.
Dieser Leitfaden liefert dafür das Fundament – und die verlinkten Unterartikel bieten die notwendige Tiefe.
Weiterführende Artikel: