So planen Sie Ihr Franchise-Finanzmodell 

Ein tragfähiges Finanzmodell ist die Grundlage jeder Franchisegründung. Es zeigt, wie hoch die Investition ausfällt, welches Kapital notwendig ist, wie sich Umsätze und Kosten voraussichtlich entwickeln und wann der Standort wirtschaftlich tragfähig wird. Eine klare Struktur sorgt dafür, dass Entscheidungen auf Fakten basieren und Banken die Finanzierung nachvollziehen können. 

Startinvestition vollständig erfassen 

Zu Beginn steht eine detaillierte Aufstellung aller Investitionspositionen: Umbaukosten, Technik, Inventar, Einrichtung, Trainings- und Eröffnungskosten sowie erste Marketingmaßnahmen. Viele Systeme stellen Erfahrungswerte und Vergleichszahlen zur Verfügung, die eine realistische Einschätzung ermöglichen. Eine präzise Auflistung ist Voraussetzung für jede Rentabilitätsberechnung. 

Finanzierungsmix und Eigenkapitalquote festlegen 

Die Finanzierung setzt sich häufig aus Eigenmitteln, Bankkrediten, Fördergeldern oder privaten Mitteln zusammen. Oft wird eine Eigenkapitalquote von mindestens 20–25 % erwartet. Vor der Vertragsunterzeichnung muss die Finanzierung gesichert sein. Gespräche mit Banken oder bestehenden Partnern bieten wertvolle Hinweise darauf, wie das System finanziell bewertet wird. 

Liquiditätsplanung für die Anlaufphase 

Neben der Investition muss die Liquidität für die ersten Monate sichergestellt werden: Miete, Personal, Gebühren, Marketing, Waren und sonstige betriebliche Kosten. Eine fundierte Liquiditätsplanung verhindert Engpässe und erhöht die Stabilität in der Startphase. 

Professionelle Finanzierungsunterlagen erstellen 

Finanzierungsunterlagen bestehen typischerweise aus mehreren Bausteinen: 

  • Darstellung der Gründerperson 
  • Informationen zum Franchise-System 
  • Standortanalyse 
  • Investitions- und Kostenübersicht 
  • Rentabilitäts- und G&V-Planung 
  • Sicherheiten und Eigenmittel 

Diese Struktur erleichtert Kreditinstituten die Beurteilung des Vorhabens und zeigt, dass das Projekt sorgfältig vorbereitet wurde. 

Rentabilitätsberechnung auf Basis realistischer Daten 

Für eine verlässliche Prognose sollten Erfahrungswerte, Vergleichsstandorte und systeminterne Kennzahlen genutzt werden. Sie bilden die Grundlage für Umsatzabschätzungen, Kostenentwicklung und mögliche Ergebnisentwicklung. Eine strukturierte Rentabilitätsberechnung erhöht die Transparenz und schafft Vertrauen gegenüber Kapitalgebern. 

Standortfaktoren in die Finanzplanung integrieren 

 Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Franchisebetriebs hängt – sofern es sich um ein standortgebundenes Modell handelt – maßgeblich vom Standort ab. Relevante Faktoren können unter anderem Lage, Kundenfrequenz, Wettbewerbssituation, Mietkosten, Zustand der Immobilie, notwendige Umbauten sowie die verkehrliche Anbindung sein. Diese Elemente müssen im Finanzmodell klar ausgewiesen und nachvollziehbar begründet werden. 

Gleichzeitig existieren Franchise-Systeme, die nicht standortgebunden arbeiten, etwa mobile Konzepte, Homeoffice-basierte Modelle oder digitale Dienstleistungen. In diesen Fällen verschieben sich die entscheidenden Faktoren: Anstelle von Lage und Miete stehen beispielsweise Marketingkosten, Reichweite, Fahrzeiten, regionale Abdeckung oder technische Infrastruktur im Fokus der Finanzplanung. Entscheidend ist, dass das Finanzmodell die für das jeweilige System relevanten Einflussfaktoren realistisch abbildet. 

Risiken und Szenarien berücksichtigen 

Ein realistisches Finanzmodell bildet unterschiedliche Entwicklungen ab: konservative Umsatzverläufe, steigende Kosten oder verzögerte Anlaufphasen. Szenariorechnungen helfen, Risiken einzuordnen und Entscheidungssicherheit zu gewinnen. 

Rentabilität und Kapitalverzinsung beurteilen 

Ein zentraler Punkt ist die Frage, ob das eingesetzte Kapital angemessen verzinst wird. Ein hoher Investitionsbedarf kann die Rendite schmälern. Systeme analysieren regelmäßig, wie Prozesse und Investitionshöhen gestaltet sein müssen, um wirtschaftliche Ergebnisse zu verbessern. Auch bei der Planung muss geprüft werden, ob sich die Rentabilität realistisch erreichen lässt.  

Keine Verpflichtungen ohne bestätigte Finanzierung 

Verträge wie Franchisevertrag, Mietvertrag oder Dienstleistungsverträge sollten erst dann geschlossen werden, wenn die Finanzierung vollständig gesichert ist. Das schützt vor finanziellen Risiken und verhindert, dass Verpflichtungen eingegangen werden, die nicht gedeckt sind. 

Vom richtigen System zur erfolgreichen Gründung

Profil analysieren, passende Systeme identifizieren, sicher gründen – mit strukturierter Begleitung statt Trial-and-Error.

Fazit

Ein vollständiges Finanzmodell verbindet Investitionsplanung, Liquidität, Rentabilität, Standortbewertung und Risikoanalyse zu einem klaren Gesamtbild. Wer diese Bausteine sorgfältig ausarbeitet, erhöht nicht nur die Finanzierungschancen, sondern legt auch die Grundlage für einen erfolgreichen Start in die Franchise-Selbstständigkeit.

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